Geschäfts­bericht 2020

Prognosebericht

Energievertrieb

Ein ganz wesentliches vertriebliches Asset in unserem Stammgebiet ist die hohe Bekanntheit und die gute Reputation der Marke rhenag. An unserem Markenprofil werden wir 2021 weiter intensiv arbeiten. Dabei wird es auch darum gehen, rhenag noch stärker als zukunftsfähigen Energiedienstleister kenntlich werden zu lassen, der die Energiewende in der Region mit all seinem Know-how und seinen Ressourcen konsequent vorantreibt. Wir wollen noch klarer machen, dass wir der beste Partner für die Energiewende im eigenen Haushalt, im eigenen Betrieb oder in der eigenen Kommune sind, und wollen so unsere Kundenbeziehungen über die reine Energielieferung hinaus vertiefen.

Mit Blick auf die bereits angekündigten Gaspreiserhöhungen im Kontext des Brennstoffemissionshandelsgesetzes, kurz BEHG, und die anstehenden Strompreiserhöhungen infolge steigender Netzentgelte wird 2021 im klassischen Commodity-Vertrieb ein sehr anspruchsvolles Jahr. Insbesondere beim Erdgas wird die politisch gewollte Verteuerung des in Deutschland populärsten Heizenergieträgers zu einer Marktaufstörung mit deutlich steigenden Wechselquoten führen.   

Im Strom bleibt es auch in diesem schwierigen Umfeld unser Anspruch, bei der Kundenzahl und beim Absatz weiter zu wachsen. Hier gilt es, die Chancen, die Preisbewegungen in externen Märkten eröffnen, im überregionalen Vertrieb zu nutzen.

Im Segment der energienahen energy+-Dienstleistungen werden wir 2021 weiter Aufbauarbeit leisten. Auch wenn dieses Geschäftsfeld kurzfristig noch keine signifikanten Ergebnisbeiträge liefern wird, ist es wichtig, mittel- und langfristig die Basis für erfolgreiche Energiedienstleistungen „beyond Commodity“ zu legen und damit der oben beschriebenen Positionierung mit passenden Angeboten gerecht zu werden. 

Netzgeschäft

Die Ergebnisse unserer 100%igen Netztöchter RSN und WWN fließen uns in unserer Beteiligungssparte über Gewinnabführungsverträge zu und machen dort einen bedeutenden Teil der Erträge aus. 2021 wird es in der Gemeinde Windeck darum gehen, das dort weit fortgeschrittene Kooperationsverfahren erfolgreich abzuschließen. Vorbehaltlich der noch ausstehenden letzten Umsetzungsschritte wird die RSN ihr Netzeigentum einbringen und danach in Windeck Partner kommunal dominierter Netzgesellschaften werden. 

Operativ besteht 2021 die Herausforderung darin, die in der Vergangenheit gute wirtschaftliche und technische Performance auch unter verschärften regulatorischen Rahmenbedingungen aufrechtzuerhalten. Eine von vielen Voraussetzungen hierfür ist die reibungslose Umsetzung des Generationswechsels in der Geschäftsführung beider Gesellschaften im nächsten Jahr. Hierfür wurden die Weichen frühzeitig gestellt. 

Strategieprozess „rhenag 2030“

2020 haben wir einen umfassenden Strategieprozess gestartet, der 2021 in Form eines neuen Leitbildes und Zielsystems finalisiert werden soll. Dem Strategieprozess liegt die Frage zugrunde, auf welchen Feldern wir 2030 Potential für unternehmerischen Erfolg sehen und in welche Richtung wir uns hierfür entwickeln müssen. So wollen wir das rhenag-Geschäft in einem sich dynamisch verändernden energiewirtschaftlichen Umfeld zukunftsfest machen.

Auf Basis eines Zukunftsbildes werden wir 2021 neue Geschäftsideen entwickeln bzw. unsere derzeitigen Geschäftsaktivitäten weiterentwickeln. Aus der übergeordneten Strategie werden Bereichsstrategien abgeleitet, die zu konkreten operativen Zielen verdichtet und deren Umsetzung im weiteren Verlauf durch ein transparentes Projektmanagement kontrolliert und abgesichert werden soll. Für dieses transparente Umsetzungscontrolling wird rhenag ein Projektportfoliomanagement (PPM) implementieren.

Das neue PPM wird auch unser unternehmensweites Effizienzprogramm prozesse@rhenag (p@r) verändern, das wir zukünftig enger mit unserer neuen Projektsteuerung verzahnen werden. Vereinfacht gesagt: Die übergeordneten strategischen Projekte von p@r werden in den Strategieprozess integriert und über das künftige PPM gesteuert. 

Beteiligungs- und Dienstleistungsgeschäft

Beide Geschäftsfelder, die das Markenprofil der rhenag wesentlich prägen, stehen vor einem großen Entwicklungssprung. Hintergrund ist die neue strategische Partnerschaft von Westenergie AG und RheinEnergie AG. Die beiden Aktionäre der rhenag haben Ende 2020 in einer Grundlagenvereinbarung die Absicht bekundet, eigene Beteiligungen im erweiterten Rheinland unter dem Dach der rhenag zusammenzuführen. Dies eröffnet die Chance, die Kooperationsprozesse im rhenag-Netzwerk sowie die operativen Dienstleistungen deutlich auszuweiten. 

2021 wird dabei ein Vorbereitungs- und Übergangsjahr sein. Es wird darum gehen, Überzeugungsarbeit bei den angesprochenen Gesellschaften zu leisten. Überzeugungsarbeit, dass nicht nur unsere rhenag, sondern auch jede einzelne Gesellschaft selbst durch die Kooperation im rhenag-Netzwerk gestärkt wird.

Da die Corona-Pandemie im abgelaufenen Geschäftsjahr keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der rhenag hatte, sind wir zuversichtlich, dass sich diese Entwicklung im Geschäftsjahr 2021 fortsetzt.

Beim Gasabsatz, der insbesondere in der Heizperiode maßgeblich vom Witterungsverlauf beeinflusst wird, erwarten wir einen Absatz von rd. 1,6 Mrd. kWh und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Bei der Stromversorgung gehen wir von einer Absatzsteigerung auf rund 250 Mio. kWh aus.

Vor diesem Hintergrund plant rhenag mit einem Ergebnis vor Steuern von rund 38,7 Mio. € und einem ausschüttbaren Gewinn von rund 29 Mio. €. 

Für diese Prognose wie für sämtliche in die Zukunft gerichteten Aussagen dieses Lageberichts möchten wir an dieser Stelle klarstellen, dass es sich ausschließlich um Erwartungen auf Basis des heutigen Wissensstands handelt. Auch wenn der Vorstand davon überzeugt ist, dass diese Annahmen und Planungen realistisch sind, können die tatsächlichen zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse aufgrund der Abhängigkeit von einer Vielzahl interner und externer Einflussfaktoren hiervon abweichen.

Köln, den 26. Januar 2021

rhenag Rheinische Energie Aktiengesellschaft


Der Vorstand

Dr. Catharina Friedrich
 

Dr. Hans-Jürgen Weck