Geschäfts­bericht 2020

Energiegeschäft

Gasversorgung

2020 war mit seinen wieder weit überdurchschnittlich hohen Temperaturen erneut ein sehr warmes Jahr. Dieser Witterungseffekt schlug erwartungsgemäß auf unseren Gasabsatz durch, der von 1,76 Mrd. kWh im Vorjahr auf 1,62 Mrd. kWh und damit um rund 8 % deutlich gesunken ist. 

Zu diesen für Gasversorger ungünstigen Witterungsbedingungen kam ein weiterhin scharfer Wettbewerb im Gasvertrieb hinzu. Insbesondere im Großkundenvertrieb versuchten Wettbewerber Marktanteile mit Angeboten zu gewinnen, mit denen vermutlich keine positive Marge mehr zu erzielen war. Da rhenag trotz drohender Kundenverluste keine unwirtschaftlichen Verträge eingeht, kam es auch hier zu Mengenverlusten. Ebenfalls im Privatkundensegment war der Wettbewerbsdruck weiterhin hoch, so dass auch von diesem Bereich keine Wachstumsimpulse ausgingen.

Stromversorgung

Beim Stromabsatz konnte rhenag 2020 um rund 4 % zulegen und ihren Stromabsatz auf insgesamt 220 Mio. kWh steigern. Der Stromvertrieb blieb damit auch 2020 weiter auf Wachstumskurs. 

Die Kundenbasis konnte weiter ausgebaut werden, wobei die Zugänge überwiegend aus dem überregionalen Vertrieb kamen. Im eigenen Stammgebiet wurden die Reakquise-Maßnahmen intensiviert. Zahlreiche Kunden konnten so zum Teil noch vor dem Belieferungsstart durch Wettbewerber wieder zurückgewonnen werden oder wechselten nach Ablauf der Erstvertragslaufzeit zur rhenag als ihrem lokalen Anbieter zurück. Insgesamt bleibt zu konstatieren, dass mit der Vielzahl von zum Teil sehr preisaggressiven Wettbewerbern und den sehr einfachen Wechselprozessen der Kampf um die Kunden im Stammgebiet auch beim Strom 2020 sehr anspruchsvoll war.        

Wasserversorgung

Die Absatz- und Umsatzzahlen liegen mit rund 1,5 Mio. m³ Wasser und 3,3 Mio. € (ohne Betriebsführung) auf dem Niveau des Vorjahres.

energy+: Energienahe Dienstleistungen

2020 haben wir die Transformation unseres Geschäfts in Richtung energienaher Dienstleistungen weiter vorangetrieben. Insbesondere beim Verkauf von Photovoltaik-(PV-)Anlagen konnten wir 2020 davon profitieren, dass immer mehr Kunden vom „Consumer“ zum „Prosumer“ werden, einen Teil des verbrauchten Stroms also selbst produzieren. 2020 konnten wir deutlich mehr PV-Anlagen verkaufen als im Vorjahr. In einem noch kleinen Segment technikaffiner Kunden zeichnete sich zudem eine steigende Präferenz für Bündelprodukte ab, die mit der Kombination von eigener PV-Anlage, Heimspeicher und Ladeinfrastruktur für das Elektro-Fahrzeug die klimaschutzpolitisch gebotene Kopplung der Sektoren Elektrizität und Mobilität schon vollziehen. 

Im Wärmebereich lagen die Heizungserneuerungen, die wir im Contracting-Verfahren im Rahmen unserer „Wärmewochen“ realisiert haben, auf ähnlich gutem Niveau wie im Vorjahr. Das Bewusstsein für die Modernisierungsbedürftigkeit des Heizungsbestands kommt allmählich in der Kundschaft an – und das Kleinanlagen-Contracting ohne eigenen Investitionsbedarf und technische Projektsteuerung senkt für viele Kunden die Hürde, diesen Modernisierungsschritt auch zu gehen.

2020 steht gleichzeitig aber auch für die Erkenntnis, dass Energiedienstleistungen beratungsintensiv und kleinteilig sind. In diesem Zukunftsbereich profitabel zu wachsen, erwies sich damit einmal mehr als eine anspruchsvolle Aufgabe.       

Regenerative Erzeugung

rhenag engagiert sich in der regenerativen Stromerzeugung sowohl auf überregionaler als auch auf regionaler Ebene. Überregional sind wir Teil des Green GECCO-Konsortiums, eines Zusammenschlusses von 29 Stadtwerken und der RWE Renewables GmbH (vormals innogy SE). Das Green GECCO-Portfolio besteht ganz überwiegend aus Onshore-Windenergieanlagen, die in internationalen und deutschen Windparks betrieben werden.  

Der Hauptfokus unseres regenerativen Engagements liegt auf regionaler Ebene. Der Windpark im westerwäldischen Höhn, den wir zusammen mit dem benachbarten Partnerunternehmen Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) aus Koblenz betreiben, lag wegen eines erneut windschwachen Jahresendes mit 31 Mio. kWh unter dem Planwert von 34 Mio. kWh.

Unsere Solarstromerzeugung im Freiflächen-Park Hachenburg, an dem wir über unsere Beteiligung energienatur Gesellschaft für Erneuerbare Energien mbH beteiligt sind, zeigte dagegen ein positives Bild: Die erzeugte Sonnenstrommenge konnte mit knapp 9 Mio. kWh die Produktionszahlen des Vorjahres um 6 % übertreffen.